Wismar Friedenshof – Aus einem fünfstöckigen Gebäude rufen mehrere Leute laut um Hilfe, dicker Qualm dringt aus den Fenstern. Zwei Passanten kommen ins Geschehen und wollen helfen. Sie rufen die Feuerwehr und versuchen die in Not Geratenen per Zuruf zu beruhigen. Kurze Zeit später trifft auch schon das erste Löschfahrzeug ein. Es dauert nicht lange bis schließlich ca. 150 Einsatzkräfte von sieben Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk und der Johanniter-Unfall-Hilfe am Werk sind
Dieses Szenario war eine Übung von besonderer Größe, die unter dem Namen „Herbstwind“ lief. Rettungskräfte sowie Statisten waren allesamt Jugendliche aus den Hilfsorganisationen der Hansestadt Wismar und Umkreis. Der Aufwand für dieses Geschehen kam einer Erwachsenenübung gleich. Die Wohnungsgenossenschaft Union Wismar stellte zwei Aufgänge eines Abrissblockes zur Verfügung, Nebelmaschinen wurden aufgestellt, viele blutige Opfer geschminkt und versteckt. Die Alarmierung fand über Funk statt, wie bei den „Großen“, und es wurde mit Sondersignal zum Einsatzort gefahren. Drei Monate benötigte Tilo Mielke von der Freiwilligen Feuerwehr Friedenshof für die Planung im Vorfeld.
Die Kinder und Jugendlichen im Alter von sieben bis 17 Jahren übten je nach Hilfsorganisation ihr Einsatzgebiet und die Zusammenarbeit an den Schnittstellen. So kämpfte sich die Jugendfeuerwehr durch den Qualm, rettete Verletzte und ging dann zum Löschangriff über. Die THW-Jugend evakuierte den benachbarten Aufgang und baute dafür Behelfstragen, weil die herkömmlichen Tragen für die Zahl der „Opfer“ nicht ausreichten. Die Verletzten wurden dann an einer Zwischenstelle der Johanniter-Unfall-Hilfe übergeben. Hier wurde der Schweregrad der Verletzungen erfasst und eine entsprechende Markierung angebracht. Danach ging es ins Versorgungszelt, wo sich dann Kräfte um die Wunden kümmerten und Daten erfassten.
Zwei Stunden lang dauerte die Rettungsaktion. Die Kids stellten eine ganze Menge Können unter Beweis. Die Zusammenarbeit hat auch organisationsübergreifend sehr gut funktioniert. Ebenso lernten die Teilnehmer auch etwas über die Aufgaben und das Vorgehen der anderen Rettungsorganisationen.
Zum Abschluss des „Einsatzes“ fuhren dann alle Einsatzfahrzeuge in einer riesigen Kolonne über die Bürgermeister-Haupt-Straße zur Freiwilligen Feuerwehr Friedenshof. Dort ließ man gemeinsam bei einem Teller selbstgemachtem Erbseneintopf aus der Feldküche den Tag noch mal Revue passieren. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto (das jeden Rahmen sprengt) bekamen die Jugendgruppen noch eine Urkunde, bevor es auf den nach-Hause-Weg ging.
Diese Einsatzübung für die Jugend (die größte dieser Art bisher im Bereich Nordwestmecklenburg) war durch und durch ein Erfolg. Sie war auch für die erwachsenen Teilnehmer eine interessante und spannende Sache. So interessant, dass am Ende des Tages schon Gedanken für eine nächste Großübung im Jahr 2010 aufkamen.
Teilnehmende Jugendgruppen:
Freiwillige Feuerwehr Friedenshof
Freiwillige Feuerwehr Altstadt
Technisches Hilfswerk Wismar
Freiwillige Feuerwehr Dorf Mecklenburg
Freiwillige Feuerwehr Lübow
Freiwillige Feuerwehr Beidendorf
Freiwillige Feuerwehr Bad Kleinen
Freiwillige Feuerwehr Groß Stieten
Johanniter-Unfall-Hilfe Wismar
Bilder von der Freiwilligen Feuerwehr Friedenshof
„Herbstwind“ sorgte für Aufregung
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