05.11.2006

10 Jahre Technisches Hilfswerk in Wismar

Rückblick auf 10 Jahre Aktivität.

„THW jetzt auch in der Hansestadt Wismar – Seit gestern einsatzbereit: Die Männer vom technischen Hilfswerk helfen bei Katastrophen jeglicher Art“. So lautete damals eine der Schlagzeilen nachdem am 2. November 1996 der Wismarer Ortsverband des Technischen Hilfswerkes (THW) gegründet wurde. Die Gründungsveranstaltung vor zehn Jahren im Bürgerschaftssaal des Rathauses, in Anwesenheit von Bürgerschaftspräsident Dr. Gerd Zielenkewitz und Vertretern des Schweriner Innenministeriums war ein wichtiger Schritt, um mit dem damals 15. Ortsverband Mecklenburg-Vorpommerns in Wismar den Katastrophenschutz auch in den neuen Bundesländern auszubauen.

Damals hatte die ehrenamtlich getragene Katastrophenschutzorganisation des Bundes ihre Unterkunft noch auf dem Werftgelände, zur Ausstattung gehörten drei Fahrzeuge die mit allerhand technischem Gerät ausgestattet waren. Um den Aufbau des staatlichen Katastrophenschutzes zu beschleunigen, übernahm damals der Ortsverband Hamburg-Altona die Patenschaft für den hiesigen Ortsverband. Daraus entstand eine Partnerschaft, die sich bis heute in vielen gemeinsamen Veranstaltungen, Einsätzen und Übungen zeigt.

Dass der Aufbau des Wismarer Ortsverbandes so schnell von statten ging, lag aber nicht zuletzt an dem hohen Engagement der zunächst 15 ehrenamtlichen Helfer, die nahezu ihre gesamte Freizeit beim THW verbrachten. Diese Motivation zeigte sich auch bei dem ersten großen Einsatz für die Wismarer THW-Helfer im Jahr 1997. Weniger als ein dreiviertel Jahr nach der Gründung gingen neun der ehrenamtlichen Helfer nach Frankfurt/Oder und Eisenhüttenstadt. Dort halfen sie erfolgreich, mit allen Kräften der Oder-Flut entgegenzuwirken.

Im Laufe der Jahre wuchs die Anzahl der Helfer, die in ihrer Freizeit freiwillig im Katastrophenschutz einen wichtigen Dienst für die Gesellschaft verrichten, ständig an. Als im Jahr 2002 das Jahrhunderthochwasser an der Elbe große Zerstörungen anrichtete, halfen auch 23 Wismarer über zwei Wochen lang in Boizenburg und Ludwigslust mit, Deiche mit Hilfe von Sandsäcken zu sichern und zu verstärken und die Wassermassen mit Hochleistungspumpen abzuleiten.

Im Jahr 2002 erhielt der Ortsverband eine neue Unterkunft. Der erste Spatenstich im Juli und das Richtfest im September waren dabei wichtige Abschnitte auf dem Weg zum Umzug in das neue Quartier auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik zum Ende des Jahres. Zur Unterbringung der Fahrzeuge steht seit dem eine neue Garage zur Verfügung. Die Jugendgruppe die in den Jahren zuvor aufgebaut wurde hat seitdem einen eigenen Raum. Es gibt einen großen Schulungsraum und Büroräume, in denen die Ehrenamtlichen auch die Verwaltungsarbeit für den THW-Ortsverband wahrnehmen.

Nicht nur technische und humanitäre Hilfe bei Katastrophen im Inland, sondern auch im Ausland sind im Laufe der Jahre seit der Gründung des THW 1950 immer wichtiger geworden. So kann auch der Ortsverband Wismar in seiner kurzen Geschichte bereits zahlreiche Auslandseinsätze seiner Helfer verzeichnen. So war beispielsweise der Wismarer THW-Helfer Hans-Jürgen Gehl 2003 mit seiner Frau Brigitte in Sierra Leone bei einer UN-Mission im Einsatz und leistete im letzten Frühjahr im Sudan Hilfe. Auch der Helfer Jan Moldenhauer, studierter Bauingenieur, half im Frühjahr beim Wiederaufbau der Trinkwasserversorgung nach mehreren Erdbeben auf einer kleinen Insel südlich von Banda Aceh, Indonesien.

Im August war Wismar der Veranstaltungsort für das XI. Bundesjugendlager des THW. Dabei kamen über 3500 Jugendliche mit ihren Betreuern aus der ganzen Bundesrepublik zusammen und verbrachten acht ereignisreiche Tage rund um das Zeltlager im Bürgerpark. Die zahlreichen Helfer in ihren blauen Uniformen bevölkerten die ganze Stadt. Sicher wird allen Gästen und Beteiligten dieses Ereignis und vor allem die Stadt Wismarer noch lange positiv in Erinnerung bleiben.

Heute, zehn Jahre nach der Gründung, sind die Wismarer THW-Helfer ein fester Bestandteil der örtlichen Gefahrenabwehr und des Katastrophenschutzes. Mit den Bergungsgruppen ist das Technische Hilfswerk in der Lage, ein breites Aufgabenspektrum abzudecken. Dieses reicht vom Retten, Bergen und dazugehörigen Räum- und Sicherungsarbeiten wie beim Schuleinsturz in Goldberg im August 2004 bis hin zum einfachen Ausleuchten von Schadensstellen wie bei dem Großbrand im Holzhafen bei der Firma Egger dieses Jahr. Die in Wismar vorhandene Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen dagegen ist spezialisiert auf die Bekämpfung von Überflutungen und Überschwemmungen. Dabei kann es sich um das Auspumpen von Kellerräumen nach Wasserschäden, wie in der Grevesmühlener Sparkasse im April 2003 handeln oder auch um großflächige Überschwemmungen wie im Rostocker Ölhafen nach unwetterartigem Starkregen im August dieses Jahr.

Auch wenn der Wismarer Ortsverband mittlerweile 78 Helfer zählt, darunter 15 Mädchen und Frauen, wird ständig Verstärkung gebraucht. Für Jugendliche die Spaß und Spannung lieben, technisch interessiert sind, ist die THW-Jugend genau die richtige Organisation. Unter dem Motto „Spielend Helfen Lernen“ können Mädchen und Jungen im Alter von zehn bis 18 Jahren Mitglied werden. Die THW-Jugend e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, die Jugendlichen in spielerischer Form an die Technik des THW heranzuführen. Ob Mitglied der THW-Jugend oder Neueinsteiger - alle jungen Männer sind vom Grundwehrdienst oder Zivildienst befreit, wenn sie Mitglied im THW werden. Natürlich sind auch Frauen herzlich willkommen sich im Katastrophenschutz einzubringen. 




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